Vier Kastanien

Vier Kastanien

Mit Turnschuh`n und Schirm - ein Fuß vor dem andern,
damit ich`s schön lange aushalten kann,
geh ich Sonntags öfter wandern
und halte dann bei der Schule an.   ?

Grad vor mir das rote Backsteingebäude,
mit ausladenden Ästen, vier Kastanien davor -
jetzt eben hör ich auch Pausengeläute
und Tauben flattern zum Giebel empor.

Die Kastanien standen schon damals mächtig,
vor unserer Schule, dem Backsteinhaus.
Im Frühling, glaub ich, blühten sie prächtig,
und im Winter strahlten sie Ruhe aus.

Wir konnten nicht warten auf diesen Segen,
der da so prasselt und der da so kracht,
und haben, ob Sonnenschein, ob Regen,
mit Stöcken die Früchte zu Fall gebracht.

Glänzend braun, wie mit Speck eingerieben,
sammelten wir die Kastanien ein,
obschon versprochen, sind wir länger geblieben -
zu jung warn wir, um verlässlich zu sein

Mit den Dingern nach Hause und inne Plünnen geschmissen,
lud man die Kumpels zum Basteln ein,
haben uns um diese Dinger gerissen -
Mensch war das schön, dabei zu sein.

Fröhliche Stunden, Herzklopfen, Toben,
um Pfennige schangeln und Pappbutzen bau`n -
war`n die Gefühle mal unten, mal oben,
ham uns ooch uffe Fresse jehaun.

Mit Kiesel und Peitsche konnten wir umgehen,
haben Stahler gegen Bocker und Glaser getauscht.
War`n viel zu kribblig, konnten nicht rumstehen,
es sei denn, wir hatten die Mädels belauscht.

Vergessen sind Schangeln und Stahler und Bocker,
bisschen kieseln tun wir noch, dann und wann,
denn in der Kneipe da wackeln die Hocker,
und man ist froh, wenn man noch übern Bauch sehen kann.

Doch egal, was passiert ist, sie steh`n heute noch mächtig,
die vier Kastanien vorm Backsteinhaus,
im Frühling (oder Sommer) blühen sie prächtig -
und im Winter strahlen sie Ruhe aus.

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