Fatal und taktisch unklug

8. Oktober 2015 ·

Fatal und taktisch unklug
Rubrik: Klugscheißereien

Bei allen Bemühungen der Zivilisation, sich durch technisch - taktische Zeichen verständlich zu machen, hat sie es noch nicht geschafft, beim Winken auf großer Entfernung, unterscheiden zu lernen, ob der Mensch im Wasser gerade um Feuer bittet oder als Ertrinkender um Hilfe fleht.
Der Mensch hat noch nicht gelernt, mit den Armen eindeutige Hinweise zu geben, ob er absäuft oder nur mal fröhlich winken will! Man grüßt freundlich zurück und der im Wasser verzweifelt an den Versuchen sich verständlich zu machen und säuft ab.
Das funktioniert aber an Land auch. Die Hände, als Trichter vor dem Mund, sollen den Versuch unterstützen, auf 100 Meter akustisch noch wahrgenommen zu werden. Dann wird irgendwie mit den Armen gewedelt und wieder gerufen. Wir wissen, gleich kommt der Abgrund, davor soll gewarnt werden. Der Mensch am Abgrund signalisiert sogar, dass er verstanden hat (irgendwie) überlegt, auch winkend, warum die da brüllen und mit den Armen rudern und ahnt, dass es umme Brötchn jeht, die er mitbringen soll. Fatal.
Ach, hier heißen die Dinger ja Semmeln sinniert er noch, bevor er auf den steinigen Strand aufschlägt. Tja, wie gesagt - fatal!

Dabei gibt es internationale Zeichen, die unterstützend helfen können.
Flaggensignale der Marine sind ein spezielles Beispiel.
Nur eben nicht im zivilen Bereich.
Es nützt nichts, mißmutig mit den Augen zu rollen, um den Ufertrotteln zu zeigen, dass man in Lebensgefahr ist. Signal setzende oder unterstreichende Mimik funktioniert bei größerer Entfernung nicht mehr im vollem Umfang.
Jetzt wären nur noch eindeutige Gesten mit den Armen angesagt.
Die Beene siehste ja nicht! Also merke:

"Ein Mensch im See, der wo ertrinkt,
sehr gerne strampelt und auch winkt".

Nun wird der fordernd winkende Mensch, nur weil er mit den Händen wackelt, nicht unbedingt das wunderschöne, ballerdeutsche Heimatlied: "Die Hände zum Himmel.." choreographieren wollen, doch mit einem möglichen Ertrinkungstod des Wassertreters wird am Ufer auch nicht gerechnet.

Während sich der zwar hydrophile. aber nautisch ungeschulte Badegast, schluckweise den geheimnisvollen Wanderwegen des
Spitz -und Breitkopfaals nähert, überlegt er noch, wie er sich beim nächsten mal besser verständigen könnte und schwappt in 2-3 Tagen mit offenen Augen dem Ufer zu.
"Ach das hat er gemeint," sagen dann die Ufertrottel, "er wollte gerettet werden. Hätte er doch sagen können"
Nicht mal dann wird den Rettungsschwimmern klar, dass umgehend etwas auf dieser Kommunikationsebene geschehen muss, um das Überleben der Spezies Mensch im Allgemeinen und das der Ertrinkenden im Besonderen, sichern zu können.
Aber lass loofen so, denn eines ist klar: jede ähnlich gelagerte Situation ist ausnahmslos lustig für die anderen, wenn man anschließend diese Missverständnisse zum Besten gibt!

In diesem Sinne:
Schluck auf!

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